Im Allgemeinen wird bei der Katze ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1:1 (Literatur: zwischen 0,9:1 und 1,1:1) empfohlen.
Beim Hund wird in der Literatur ein ideales Verhältnis mit 1,2 (Ca) : 1 (P) beschrieben. Laut NRC hat der erwachsene Hund einen Bedarf im Erhaltungsstoffwechsel von 50-80mg Calcium pro kg Körpergewicht. Bitte hier auch unbedingt die Ca/P-Gehalte der unterschiedlichen Fleischsorten beachten.
Diese Werte sollten bei einer ausgewogenen Ernährung von Katze und Hund berücksichtigt werden.
Besonders wichtig ist die Supplementierung von Calcium bei der Rohfütterung (BARFen), sofern keine Knochen mitverarbeitet werden. In der Natur wird Calcium über die Knochen der Beutetiere aufgenommen. Bei der Futterherstellung wird Knochen durch die Calciumsupplementierung ersetzt, um so das Phosphor-Calcium-Verhältnis wieder auszugleichen und eine naturnahe Ernährung bieten zu können.
Bei der Futterherstellung sollte man beachten, dass Fleisch viel Phosphor und wenig Calcium enthält. Knochen enthalten viel Calcium und auch einen Anteil an Phosphor. Füttert man nur Fleisch mit einem reinen Calciumzusatz wie z.B. Calciumcarbonat, so hat man ein gutes und optimales Calcium/Phosphor-Verhältnis, was auch angestrebt wird. ABER es fehlt sowohl Calcium und auch Phosphor aus den Knochen. Folglich muss man Calcium und Phosphor hinzufügen, um den Bedarf zu decken. Diesen Bedarf deckt man anteilig entweder mit Dicalciumphosphat oder Knochenmehl.
Dies bedeutet: Tagesmahlzeit aus Fleisch + entsprechend Calciumcarbonat oder Eierschale = optimales Ca/P-Verhältnis, aber zu wenig Ca und P = Bedarf nicht gedeckt.
Tagesmahlzeit aus Fleisch + entsprechend Calciumcarbonat oder Eierschale + entsprechend Dicalciumphosphat oder Knochenmehl = optimales Ca/P-Verhältnis UND der Bedarf ist gedeckt.
Die Supplementierung von Calcium ist auf viele Arten möglich. Es können Knochen ganz oder gewolft verfüttert oder/und entsprechende Calciumpräparate dem Futter zugesetzt werden:
Bei Nierenerkrankungen verzichten Sie bitte auf Knochenmehl, Fleischknochenmehl oder Dicalciumphosphat, da phosphatlastige Mahlzeiten vermieden werden sollten.
Um die genaue Dosierung eines Calciumpräparates für eine Katzenmahlzeit zu errechnen kann ich Ihnen folgenden, sehr guten Calculator von Bettina Schmolla empfehlen: http://www.pristine-paws.de/ke_calc.htm
Bei Calcium Carbonat 37-40% reichen ca. 0,5g pro 100g Fleisch aus, um ein optimales Calcium-Phosphor-Verhältnis herzustellen.
Reines Knochenmehl zu supplementieren ist abhängig vom jeweiligen Calcium-Phosphor-Gehalt der entsprechenden Fleischsorte. Bei Knochenmehl mit einem Calcium-Phosphor-Verhältnis von 35,7% zu 25,6% reichen ca. 1,6g Knochenmehl für 100 g Fleisch aus, um ein optimales Verhältnis herzustellen.
Da das Fleischknochenmehl etwas weniger Phosphor enthält ist es vorteilhaft dieses z.B. mit Calcium Carbonat oder Eierschale im Verhältnis von 50 zu 50 zu mischen. Hier sollten Sie ebenfalls die unterschiedlichen Phosphorwerte der jeweiligen Fleischsorte beachten.
Calcium Citrat ist z.B. bei Struvitkatzen sehr gut geeignet, da es nicht ansäuert. Mit 0,9 g Calciumcitrat pro 100 g Fleisch kann ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis hergestellt werden.
Es gibt noch die Alternative der Supplementierung mit Dicalciumphosphat. Um ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis zu erhalten, können Sie auf 100g Fleisch 0,5g Calciumcarbonat (z.B. grob oder fein) und 0,2g Dicalciumphosphat hinzufügen.
Bitte beachten Sie, dass die Fleischsorten unterschiedlich hohe Phosphatwerte haben können. Die angegebenen Dosierungen sind lediglich eine Richtlinie.
Wenn Sie Ihrer Katze Dosenfutter füttern, welches ein unausgewogenes Calcium- Phosphor- Verhältnis hat, können Sie durch Calciumsupplementierung dieses wieder ausgleichen.
Wie das geht, erfahren Sie an nachfolgendem Rechenbeispiel:
Wenn Ihre Katzen gesund sind (z.B. keine Blasenprobleme etc) können Sie mit Eierschale oder Calciumcarbonat supplementieren.
Die Dosierung ist abhängig von dem Calcium/Phosphor-Verhältnis der jeweiligen Sorte, die sie füttern möchten.
Hier ein vereinfachtes Beispiel:
100g Dosenfutter A enthalten ca. 100mg Calcium (0,10%) und 270mg (0,27%) Phosphor
Die Differenz beträgt also ca. 170mg.
170mg : 38% (Eierschale hat 38% Calcium) = 4,47 x 100 = 447,4mg Eierschale müsste hinzugefügt werden, damit Dosenfutter A ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis erhält.
Calcium und Phosphor sind in ihren Reaktionen, ihrem Stoffwechsel und Zusammenspiel im Körper sehr eng miteinander verbunden.
Calcium spielt eine wichtige Rolle im Knochenaufbau, für gesunde Zähne, Blutgerinnung, Unterstützung des Nervensystems, Muskelaktivität (u.a. Herzmuskelkontraktion) usw.
Ein Calciummangel kann folgende Symptome hervorrufen:
Muskelkrämpfe, Herzprobleme incl. Bluthochdruck usw.
Calcium wird aus dem Darm aufgenommen. Eine wichtige Rolle für den Calciumtransport und Aufnahme aus dem Darm spielen Vitamin D und teilweise auch Aminosäuren.
Eine fettreiche bzw. eiweissarme Ernährung, sowie auch Oxalsäure und Vitamin-D-Mangel kann die Calciumaufnahme aus dem Darm hemmen.
Besteht im Körper ein dauerhafter Calciummangel, wird das im Knochengewebe gespeicherte Calcium herausgelöst, um die Calciumkonzentration im Blut zu sichern. Dadurch nimmt die Knochendichte ab und die Knochen werden brüchig (Knochenschwund/Osteoporose).
Ein Zuviel an Calcium bei der Fütterung kann eine verminderte Phosphoraufnahme und und ebenso Verkalkung/Verknöcherung des Skeletts zur Folge haben.
Bei verschiedenen Krankheiten oder einer Vitamin-D-Überversorgung (bspw. durch übermässige Einnahme von entsprechenden Präparaten) kann ebenfalls eine Calciumüberversorgung auftreten.
Genauso wie Calcium spielt Phosphat eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel und Zahnaufbau. Ferner ist Phosphat an fast allen Stoffwechselfunktionen beteiligt, wird als Energiequelle für alle Zellvorgänge benötigt und beteiligt sich am Säure-Basen-Haushalt.
Bei einem Phosphatüberschuss im Körper wird der Calciumhaushalt bzw. die Calciumaufnahme aus dem Darm gestört.
Durch das fehlende Calcium und dem Phosphatüberschuss wird die Nebenschilddrüse zu vermehrter Parathormonbildung angeregt. Diese Hormone führen zu einem verstärkten Calciumabbau in den Knochen.
Anhand dieser Beispiele können Sie erkennen, wie eng Calcium und Phosphat im Körperhaushalt zusammen“spielen“.
Gerne stehe ich Ihnen zu weiteren Fragen zur Verfügung.